Generation Intifada : Laetitia Bucaille. Aus dem Franz. von Ilse Utz
Der Frieden zwischen Israel und Palästina scheint unerreichbar. Beinahe täglich sehen wir Bilder von gesprengten israelischen Bussen, zerschossenen palästinensischen Häusern, von Toten und Verwundeten. Lætitia Bucaille beschreibt das Leben der Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen unter der israelischen Besatzung und zeichnet beispielhaft die Lebensgeschichten von Sami, Najy, Bassam und einigen anderen jungen Kämpfern (Shebab) nach. Sie leben in Ramallah, im Flüchtlingslager in Balata oder in Jabalia und nahmen aktiv an der ersten Intifada teil. Sie stritten für die Unabhängigkeit Palästinas, saßen in israelischen Gefängnissen, befürworteten die Verhandlungen zwischen der PLO und Israel und unterstützten Yassir Arafat als Führer der palästinensischen Autonomiebehörde. Diese Männer leben heute in einem von Gewalt geprägten Milieu, dessen grenzen zur Kriminalität längst verwischt sind. Ihre zivile Lebensperspektive ist durch die Gewalt und die Besatzungspolitik Israels entrückt und ihr gesellschaftlicher Einfluß, den sie durch den Erfolg der Intifada nach 1987 innehatten, haben sie durch die politische und ökonomische Verwütung der palästinensischen Gesellschaft eingebüßt. Quer durch diese Gesellschaft tun sich heute Gräben auf, denn der Führungsschicht ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Israel mindestens ebenso wichtig geworden wie der Kampf für einen eigenen Staat. Das Scheitern des politischen Prozesses der Friedensverhandlungen führt bei der Mehrheit der Bevölkerung zu Apathie, zugleich aber kommt es zu einzelnen radikalisierten, ebenso verzweifelten wie aussichtslosen Gewalttaten, deren Akteure immer jünger werden. Die zweite, sogenannte Al-Aqsa-Intifada, deren Auslöser der Besuch Sharons auf dem Tempelberg war, versucht erfolglos die erste von einem breiteren Konsens getragene Bewegung anzuknüpfen. Angesichts der auseinanderstrebenden Interessen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft wird deren Zusammenhalt nun durch die bewaffneten Aktionen der jungen Shebab gefährdet. Israel rechtfertigt die Repressionen mit seinem Sicherheitsbedürfnis. Doch liegt eine Schwächung Palästinas langfristig, so die Autorin, auch nicht im Interesse Israels - es braucht Palästina als Partner, soll ein Zusammenleben mit seinem arabischen Nachbarn gelingen. Am Beispiel einzelner Schicksale schildert Lætitia Bucaille die Schwierigkeiten des Friedensprozesses, die sozialen und politischen Spannungen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft, die Versuchungen des Krieges und die allgemeine Radikalisierung. Sie beschreibt und analysiert die Enttäuschungen, Frustrationen, Wünsche und Hoffnungen der palästinensischen Bevölkerung und ermöglicht dadurch, die Ursachen eines Konflikts zu verstehen, der ungeachtet der Aussichten auf einen zukünftigen Frieden nie zu enden scheint.
VerfasserIn: | |
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Format: | Buch |
Sprache: | German French |
Veröffentlicht: |
Hamburg :
Hamburger Ed.,
2004
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Ausgabe: | 1. Aufl. |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | Inhaltsverzeichnis |
Zusammenfassung: | Der Frieden zwischen Israel und Palästina scheint unerreichbar. Beinahe täglich sehen wir Bilder von gesprengten israelischen Bussen, zerschossenen palästinensischen Häusern, von Toten und Verwundeten. Lætitia Bucaille beschreibt das Leben der Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen unter der israelischen Besatzung und zeichnet beispielhaft die Lebensgeschichten von Sami, Najy, Bassam und einigen anderen jungen Kämpfern (Shebab) nach. Sie leben in Ramallah, im Flüchtlingslager in Balata oder in Jabalia und nahmen aktiv an der ersten Intifada teil. Sie stritten für die Unabhängigkeit Palästinas, saßen in israelischen Gefängnissen, befürworteten die Verhandlungen zwischen der PLO und Israel und unterstützten Yassir Arafat als Führer der palästinensischen Autonomiebehörde. Diese Männer leben heute in einem von Gewalt geprägten Milieu, dessen grenzen zur Kriminalität längst verwischt sind. Ihre zivile Lebensperspektive ist durch die Gewalt und die Besatzungspolitik Israels entrückt und ihr gesellschaftlicher Einfluß, den sie durch den Erfolg der Intifada nach 1987 innehatten, haben sie durch die politische und ökonomische Verwütung der palästinensischen Gesellschaft eingebüßt. Quer durch diese Gesellschaft tun sich heute Gräben auf, denn der Führungsschicht ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Israel mindestens ebenso wichtig geworden wie der Kampf für einen eigenen Staat. Das Scheitern des politischen Prozesses der Friedensverhandlungen führt bei der Mehrheit der Bevölkerung zu Apathie, zugleich aber kommt es zu einzelnen radikalisierten, ebenso verzweifelten wie aussichtslosen Gewalttaten, deren Akteure immer jünger werden. Die zweite, sogenannte Al-Aqsa-Intifada, deren Auslöser der Besuch Sharons auf dem Tempelberg war, versucht erfolglos die erste von einem breiteren Konsens getragene Bewegung anzuknüpfen. Angesichts der auseinanderstrebenden Interessen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft wird deren Zusammenhalt nun durch die bewaffneten Aktionen der jungen Shebab gefährdet. Israel rechtfertigt die Repressionen mit seinem Sicherheitsbedürfnis. Doch liegt eine Schwächung Palästinas langfristig, so die Autorin, auch nicht im Interesse Israels - es braucht Palästina als Partner, soll ein Zusammenleben mit seinem arabischen Nachbarn gelingen. Am Beispiel einzelner Schicksale schildert Lætitia Bucaille die Schwierigkeiten des Friedensprozesses, die sozialen und politischen Spannungen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft, die Versuchungen des Krieges und die allgemeine Radikalisierung. Sie beschreibt und analysiert die Enttäuschungen, Frustrationen, Wünsche und Hoffnungen der palästinensischen Bevölkerung und ermöglicht dadurch, die Ursachen eines Konflikts zu verstehen, der ungeachtet der Aussichten auf einen zukünftigen Frieden nie zu enden scheint. |
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Beschreibung: | 206 S. |
ISBN: | 978-3-930908-93-6 |
Signatur: | Bestellvorschlag-2023-b |