Paul Léautaud
mini|hochkant|Paul Léautaud auf einem Gemälde von Michele Catti aus dem Jahre 1915 Paul Léautaud (* 18. Januar 1872 in Paris; † 22. Februar 1956 in Le Plessis-Robinson, Département Hauts-de-Seine) war ein französischer Schriftsteller und Theaterkritiker.Léautaud wuchs als einziges Kind eines gleichgültigen Vaters und einer ab seinem zweiten Lebensjahr abwesenden Mutter auf. Im Alter von 15 Jahren verließ er die Schule und übte Gelegenheitsarbeiten aus, um zu überleben. Er bildete sich literarisch als Autodidakt, indem er spät abends die großen Autoren der Zeit las. Bekannt wurde er in literarischen Kreisen schließlich 1903 mit ''Le Petit Ami'', der breiteren Öffentlichkeit erst 1950 nach seinen Radiointerviews mit Robert Mallet, die ihn berühmt machten. Ansonsten veröffentlichte er wenig, da er vor Literatur, die man schreibt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten ''(littérature alimentaire)'', zurückschreckte. Um der Freiheit willen, zu schreiben, was ihn glücklich machte, akzeptierte er 1907 eine schlecht bezahlte Arbeit als Angestellter beim ''Mercure de France''. Kurze Zeit war er als Urheber der ''Chronique dramatique'' berüchtigt, die unter dem Pseudonym ''Maurice Boissard'' erschienen, und machte sich durch seine Offenheit, seinen spöttischen und subversiven Geist bemerkbar.
Er lebte einsam und zurückgezogen, nahm verlassene Tiere in seinem Pavillon in Fontenay-aux-Roses auf und lebte in Armut. Insgesamt mehr als 60 Jahre widmete er sich seinem Tagebuch, das er später als literarisch bezeichnete und in dem er Tag für Tag seine direkten Eindrücke notierte, die Ereignisse, die ihn beeinflussten. „Ich habe nur gelebt, um zu schreiben. Ich habe nur gefühlt, gesehen, gehört, gefühlt, nur geschrieben. Ich habe das dem materiellen Glück vorgezogen, dem leicht erworbenen Ruf. Ich habe sogar oft mein Vergnügen des Augenblicks geopfert, meine geheimsten Freuden und Neigungen, sogar das Glück einiger Wesen, um zu schreiben, was mir zu schreiben gefiel. Ich halte das alles für ein tiefes Glück.“ Seine letzten Worte vor dem Tod waren: „Jetzt gib mir Frieden“.
Marie Dormoy, deren Liebhaber er 1933 war, wurde seine Testamentsvollstreckerin und half nach seinem Tod, sein literarisches Tagebuch zu sichten und zu veröffentlichen. Veröffentlicht in Wikipedia
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