Eduard Gaertner

Eduard Gaertner, Selbstporträt (1829) Im Jahr 1824 erhielt Gaertner erstmals einen Auftrag von dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. Er sollte den Innenraum des 1816/1817 von Schinkel umgestalteten Vorgängerbaus des heutigen Berliner Doms auf Leinwand dokumentieren. Bevor Gaertner mit der Arbeit an dem Ölgemälde begann, fertigte er als Vorlage eine 37,8 × 34,2 cm große Bleistiftzeichnung an, die sich im Märkischen Museum erhalten hat. Sie weicht nur in wenigen Details von dem späteren Gemälde ab. Schon auf dieser Skizze sind nur wenige Personen abgebildet, sodass die Aufmerksamkeit des Betrachters ganz auf die klassizistische Architektur gelenkt wird. In dem 77 × 62 cm großen Ölgemälde fällt die Blickrichtung vom Standort der Nordempore aus auf die Orgel und den Altar der Kirche. Ein heller, von der rechten Seite eindringender Lichtstrahl erleuchtet die Sitzreihe im Kirchenschiff. Auf einer Säule am rechten Bildrand zeichnet sich der Schatten der Fenstersprossen ab. Der König ließ das Gemälde im heutigen Kronprinzenpalais aufhängen. Während der Ausstellung der Berliner Akademie 1824 wurde es einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und brachte Gaertner weitere Aufträge ein. Er konnte sich 1825 eine dreijährige Bildungsreise nach Paris leisten, womit er dem Vorbild seines Lehrmeisters Gropius folgte.

Während seiner Studienreise hielt sich Gaertner nur zeitweise in der französischen Hauptstadt auf. Er nutzte mehrfach die Gelegenheit, um auch Städte wie Nürnberg, Heidelberg, Gent, Brüssel und Brügge zu besichtigen, wo es ihn vor allem zu den Bauwerken der Spätgotik hinzog. Paris als das künstlerische, wirtschaftliche und politische Zentrum Frankreichs muss auf Gaertner einen großen Eindruck gemacht haben. In der Stadt lebten bereits etwa 890.000 Menschen – mehr als vier Mal so viele wie in Berlin. Die Stadt wurde in ihrem Kern noch weitestgehend von einer mittelalterlichen Bebauung dominiert, die im Begriff war zu verfallen. Gerade dieses Stadtbild übte seit 1800 einen großen Reiz auf englische Maler und Aquarellisten aus. Unter ihrem Einfluss begann sich Gaertner endgültig von den Innenraumdarstellungen ab- und den Stadtveduten zuzuwenden.

Gaertner wohnte im Pariser Atelier des Landschaftsmalers Jean-Victor Bertin. Obwohl dieser kein Vedutenmaler war, bewirkte er wahrscheinlich ein größeres Interesse Gaertners an der Malerei. Zuvor hatte Gaertner noch die Arbeit an Aquarellen der an Gemälden vorgezogen. In Paris lernte er aber, wie Irmgard Wirth betont, eine „Luft- und Lichtwirkung allein mit den Mitteln der Farbe“ zu erzielen. Von nun an seien Gaertners Gemälde, so Wirth, nicht mehr von einer „kalten, harten und luftleeren“ Ausstrahlung gekennzeichnet.

Inspiriert vom Pariser Stadtbild fertigte er zahlreiche Gemälde und Aquarelle an. Im Jahr 1827 sandte er einige dieser Exemplare zu einer Berliner Akademieausstellung. Dort zeigten sich die Kunstkritiker von Gaertners Fähigkeiten beeindruckt. Beispielsweise lobte das ''Berliner Kunstblatt'' die gelungene Wiedergabe von Licht und Luft. Die bekannteste von Gaertners Paris-Ansichten zeigt den Blick von der Rue-Neuve auf die Kathedrale Notre Dame. Die Kathedrale selbst tritt dabei zurück; sie ist in Dunst gehüllt, was ihre räumliche Entfernung vom Betrachter unterstreichen soll. Der linke Häuserblock der Straße wird hingegen von dem „nachmittäglichen, gedämpften“ Sonnenlicht berührt. Wie in vielen seiner Werke hebt Gaertner alltägliche Straßenszenen hervor: So hängt an den Fenstern Wäsche, ein Esel wird durch die Straße geführt, ein Mann brät „auf glühenden Kohlen“ Maronen; Hunde und Katzen beleben die Szene, ebenso uniformierte Personen. Veröffentlicht in Wikipedia
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  1. 1
    von Musset, Alfred de
    Veröffentlicht 1923
    Weitere Personen: “… Gaertner, Eduard …”
    Signatur: Handbibliothek 3/03
    Buch
  2. 2
    von Gogol, Nikolaus W
    Veröffentlicht 1923
    Weitere Personen: “… Gaertner, Eduard …”
    Signatur: Handbibliothek 3/02
    Buch